Die Ikonographie Palästinas/Israels und der Alte Orient. Eine Religionsgeschichte in Bildern
Vorwort
Die Ikonographie Palästinas/Israels und der Alte Orient. Eine Religionsgeschichte in Bildern - Die Eisenzeit bis zum Beginn der achämenidischen HerrschaftVorwort10.24894/978-3-7965-3879-7 Silvia Schroer7 Vorwort Der 4. Band unserer IPIAO-Reihe hat den Dreijahrestakt der früheren Bände nicht eingehalten. Die Fülle der hier präsentierten Objekte war zu groß - insgesamt nochmals etwa gleich viele Katalogstücke wie in den ersten drei Bänden zusammen. Die Epoche, die der vorliegende Band umspannt, umfasst etwa sechs Jahrhunderte, vergleichbar der Zeitspanne von MB IIB- und SB-Zeit zusammen. Dass die E-Zeit mit mehr Artefakten präsentiert wird, ist auf die heterogenen Entwicklungen ab dem späteren 12. Jh.a zurückzuführen. Wir haben versucht, der üblichen Unterteilung in E-I-IIA, E IIB und E IIC (mit einem Ausblick in die frühachämenidische Zeit) in unserer Darstellung der Ikonographie treu zu bleiben. Diese herkömmliche Unterteilung basiert auf den Kenntnissen der größeren geschichtlichen Ereignisse und Entwicklungen, die für Palästina/ Israel von Bedeutung waren, und sie ist auch für die Archäologie und die Zuweisung von Straten maßgeblich. Gerade beim Versuch, die Entwicklungen der Bildkunst geordnet darzustellen, wird allerdings deutlich, dass die Datierungen von Objekten in vielen Fällen der gewählten Feinrasterung nicht dienen können. Viele Katalogstücke sind nicht auf hundert Jahre genau, manche nicht einmal auf zweihundert Jahre genau datierbar. So wird eine größere Zahl zu Zweifelsfällen, was ihre Zuordnung zu den genannten Unterabschnitten der E-Zeit betri . Auf die übliche Epocheneinteilung zu verzichten und beispielsweise die E IIB- und E IIC-Zeit als eine einzige Epoche zu behandeln, schien dennoch nicht angeraten. Denn die Untersuchungen insbesondere von Othmar Keel und Christoph Uehlinger ( 5 2001) haben gezeigt, dass die Feineinstellung sehr relevante - und inbesondere von der Bibelwissenscha gefragte - Ergebnisse für religionsgeschichtliche Entwicklungen in relativ kurzen Zeitabschnitten erbringen kann. Mit vielen Kompromissen im Einzelnen haben wir versucht, die ikonographische Evidenz als Leitfaden sowie die Kontinuitäten im Blick zu behalten und Neuakzentuierungen über den Verlauf der Epochen gut sichtbar zu machen. Traditionell ist auch der zeitliche Schnitt am Ende, für den wir uns nicht zuletzt im Hinblick auf die Materialmenge entscheiden mussten. Die babylonische Zeit ist ikonographisch schwer zu füllen, die Perserzeit bringt hingegen neben den ägyptischen, phönizischen oder kanaanäischen emen ganz neue Schwerpunkte. Diese sind Gegenstand des Nachfolgeprojekts BIPOW (Die Bildwelt Israels/ Palästinas zwischen Ost und West), das die Perserzeit und die hellenistische Zeit umfasst (www.bipow.unibe.ch). Wie in den früheren Bänden haben wir die Objekte aus Palästina/ Israel kontextualisiert, um ihre Bedeutung sichtbar zu machen, d.h. mit Artefakten aus den umliegenden Kulturen vergesellscha et. Dies entspricht dem in Band 1 grundgelegten methodischen Ansatz (IPIAO 1,23f). Das Prinzip der Selektion war und ist ein mehrschichtiges. Einerseits werden zeitgenössische Kontakte insbesondere nach Ägypten und Nordsyrien-Anatolien, aber auch in die Ägäis oder nach Mesopotamien sichtbar gemacht. Andererseits werden manchmal auch emenkreise aufgenommen, die ikonographisch in Palästina/ Israel in der betre enden Zeit keinen Nachhall gefunden haben mögen, jedoch später bedeutsam wurden, sei es in der Ikonographie oder im Gedankengut biblischer Texte. Darüber hinaus ist eine Korrelierung zwischen Funden aus Palästina/ Israel und den Nachbarregionen nur aufschlussreich, wenn auch sichtbar wird, welche emen nicht rezipiert wurden. Im Wissen darum, dass 8 der Gesamtkatalog in der Selektion der Stücke, der Anordnung der emen und der Zuordnung der Artefakte, thematisch wie chronologisch, nicht mehr als ein fundierter Versuch sein kann, sind wir doch überzeugt, dass die vorliegende Materialsammlung für die Forschungsgemeinscha von Nutzen sein wird. Aus der Fülle der Daten, die hier zusammengetragen wurden, muss weitere Forschung erwachsen, die voraussichtlich manche der expliziten und impliziten Faktoren unseres Entwurfs in Frage stellen und neue Vorschläge machen wird. IPIAO 4 bietet zwar, wie die vorhergehenden Bände, gera e Hintergrundinformationen zur Geschichte der zahlreichen Nachbarkulturen und -imperien Palästinas/ Israels, jedoch weder eine ausführliche Landeskunde oder Archäologie Palästinas/ Israels noch eine »Geschichte Israels«, obwohl Archäologie, Geschichte und (biblische wie außerbiblische) Textzeugnisse und Literatur natürlich ins Spiel kommen bzw. kommen müssten. Auch die Bezüge zu religionsgeschichtlich bedeutenden Quellen, seien es Inschri en oder die Einrichtung und Entwicklung von Kultstätten und Tempeln, werden nicht systematisch hergestellt. Die Gesamtanlage des IPIAO-Projekts erlaubte eine solche Ausdehnung nicht. Der Vorteil der Beschränkung sollte sein, dass die Auswahl der Bilder möglichst wenig vom Wissen aus anderen Quellen gesteuert ist und dass die Bilder nicht vorschnell mit den Aussagen anderer Quellen verquickt werden. Der Objektkatalog sollte idealiter einen unabhängigen Quellenfundus bieten, auf den Forschende zugreifen können. Alle Zusammenfassungen in den Einleitungen sind skizzenha , wobei sie im Hinblick auf die Ikonographie Palästinas/ Israels auf weite Strecken an frühere Arbeiten insbesondere von Othmar Keel und Christoph Uehlinger anschließen konnten. Aus dem umfangreichen Katalog und den Einleitungskapiteln können voraussichtlich noch viele Entdeckungen gehoben werden, sei es durch Klärungen von Zuordnungen, sei es durch Neufunde, die erhellend hinzukommen, sei es durch Bezüge zu Quellen, die hier nicht in den Blick genommen werden konnten. Zu danken ist an dieser Stelle dem Schweizerischen Nationalfonds, der bis August 2014 das IPIAO-Forschungsprojekt mit zwei 50%-Assistenzstellen und der Finanzierung einer Hilfskra maßgeblich unterstützte. Ich danke - in der Reihenfolge des Beginns ihrer Anstellungszeiten - Barbara Hu (Basel), Florian Lippke (Fribourg), Philipp Frei (Bern) und Patrick Wyssmann (Bern) für ihre Mitarbeit auf allen Ebenen des Projekts. Barbara Hu und Philipp Frei haben Teile der Einleitung (Kulturgeschichtliche Horizonte) selbstständig verfasst. Die meisten neuen Umzeichnungen, die für diesen Band erstellt wurden, stammen von Myriam Röthlisberger (Bern), die in kurzer Zeit ihr Talent für das Zeichnen nicht nur entdeckte, sondern auch ganz rasch zu einer erstaunlichen Perfektion entwickelte. Größere Gruppen von Umzeichnungen wurden zudem von Ulrike Zurkinden-Kolberg (Düdingen), Philipp Frei und Salim Staubli angefertigt. Bei der Bescha ung von fehlenden Daten und ungezählten Korrekturgängen und Arbeiten an der Herstellung von Registern und Verzeichnissen haben Philipp Frei, Barbara Hu , Julia Müller-Clemm, Ulrike Münger, Ursin Ra ainer, Myriam Röthlisberger und Patrick Wyssmann keine Mühe gescheut. Ohne auswärtige Hilfe der Verantwortlichen in Behörden, Museen und Universitäten, insbesondere in Israel, wären wir nicht ausgekommen. So gilt der Dank auch all jenen, die uns unterstützt haben und Geduld für große und kleine Anfragen au rachten: 9 Alegre Savariego (Rockefeller Museum, Israel Antiquities Authority) Debora Ben-Ami, Michael Sebbane (Israel Antiquities Authority) Arina-Laura Peri, Daphna Ben-Tor, Eran Arie (Israel Museum) Baruch Brandl (Rockefeller Museum Library) Irit Zi er, Nitza Bashkin Joseph (Eretz Israel Museum) Filip Vucosavovic (Bible Lands Museum Jerusalem) Nigel Tallis und Rupert L. Chapman (British Museum) Stephanie Brown (Badè Museum of Biblical Archaeology, Berkeley) Helen McDonald (Oriental Institute Museum) Klaus Finneiser (Ägyptisches Museum Berlin) David Ilan (Hebrew Union College) Leonardo Pajarola (BIBEL+ORIENT Museum, Freiburg CH) Tallay Ornan, Amihai Mazar, Shua Kisilevitz, Yosef Gar nkel (Hebrew University) Liora Freud, Débora Sandhaus, Ido Koch (Tel Aviv University) Oz Varoner (Ben-Gurion University of the Negev) Itzick Shai (Bar-Ilan University Ramat Gan) Daniel Master (Wheaton College) Giuseppe Minunno (Università degli Studi di Firenze) David T. Sugimoto (Keio University) Dieter Vieweger, Jutta Häser (Biblisch-Archäologisches Institut Wuppertal) Peter Fischer (Universitäten Göteborg und Wien) Christian Herrmann (Gachnang) Martin Klingbeil (Southern Adventist University) Stefan Münger (Universität Bern) Claudia E. Suter (Universität Basel) Robert Deutsch (Ja a) Die kompetente Verarbeitung der Dokumente und Bildvorlagen zu einem Buch lag erneut ganz in Händen der Geschwister Julia und Alexander Müller-Clemm. Ihr Know-how ist einzigartig und die wunderbare Zusammenarbeit mit ihnen hat es ermöglicht, die Hürden eines solch großen Projekts überhaupt zu bewältigen. Benny Mosimann hat sich erneut um die Covergestaltung gekümmert und unsere großen und kleinen Wünsche zu erfüllen versucht. Maurice Greder hat sich über das bedauerliche Ende des Verlags Academic Press hinaus für die Fertigstellung und Publikation von IPIAO 4 persönlich engagiert. Dem Schwabe Verlag danken wir für die Übernahme von IPIAO und die Betreuung in der letzten Phase, dem Schweizerischen Nationalfonds für die nanzielle Unterstützung der digitalen Publikation des Bandes. Allen, die mitgewirkt haben an diesem Riesenwerk, gilt Dank und Applaus. Silvia Schroer (Bern, im März 2018) Korrespondenzadresse: Prof. Silvia Schroer, eologische Fakultät, Länggassstr. 51, 3012 Bern (silvia.schroer@theol.unibe.ch)